Open Source für Dummies 4

Die eigentliche Entwicklung

Nachdem ich jetzt in den vorangehenden drei Teilen viel über das Drumherum geschrieben habe, möchte ich diesen Post der eigentlichen Entwicklung widmen.

Hierbei gibt es grob gesagt zwei wichtige Kategorien an Werkzeugen. Es gibt Editoren und IDEs (kurz für Integrated Development Environment; dt. Integierte Entwicklungsumgebung).

Editoren sind Textbearbeitungsprogramme, die keinerlei Unterstützung für den Entwickler liefern, sie gehen meistens sehr schonend mit den Systemressourcen um und verfügen nur über die nötigsten Funktionalitäten.

IDEs sind extrem mächtige Werkzeuge, die meist mehr Funktionen mitbringen, als der Entwickler am Ende nutzen kann. Sie binden zumeist Platformen wie GitHub und GitLab ein, verfügen über ausführliche Autovervollständigung und "verstehen" die Sprache und meist sogar Frameworks. Viele kostenpflichtige IDEs können auch einfache Refactorings vollständig automatisieren. Zumeist kostet diese Intelligenz aber sehr viele Host-Ressourcen. Ein RAM-Verbrauch von 3GB und mehr pro Projekt können schnell erreicht werden.

Zumeist ist der Anfang sehr holprig, da die hierfür notwendigen Kenntnisse normalerweise nicht im IT-Unterricht in der Schule vermittelt werden. Dort werden Schüler meist nicht in echte Softwareprojekte eingebunden. Deshalb ist die Lernkurve nicht sehr angenehm. Englisch ist zwingend notwendig, da es außer Chinesisch kaum Projekte gibt, die sich einer anderen Landessprache bedienen. Lokale Software Communitys haben selbstverändlich die Landessprache in vielen Fällen, aber meistens wird sehr schnell auf Englisch gewechselt, wenn Gäste anwesend sind. Messen und Conventions sind selbstverständlich wieder auf Englisch.

Programmiersprachen gibt es wie Sand am Meer. Ich persönlich empfehle die "Schrödinger lernt ..." Bücher des Rheinwerk Verlags für den Anfang im deutschsprachigen Raum. Ich selbst besitze drei dieser Bücher und bin sehr glücklich mit ihnen. Am Ende des Tages ist das Beste aber immer, sich selbst zu überfordern und zusammen mit einem Mentor diese Herausforderung dann zu meistern. Ohne Mentor ist YouTube durchaus auch eine Möglichkeit, aber viele Fehler und Unarten werden sich einschleichen, die man sich später wieder abtrainieren muss.

Eine schöne Gelegenheit, sich selbst am Anfang zu belohnen, ist das Hacktoberfest, welches von GitHub und DigitalOcean gemeinsam organisiert wird. Viele Issues auf GitHub und GitLab sind mit Labels wie "good first issue" oder ähnlichem explizit gekennzeichnet. Hierbei soll explizit Anfängern ermöglicht werden, in verschiedenste Projekte reinzukommen. Ich persönlich freue mich bei meinen Projekten sogar meist einfach nur über Korrekturen von Schreibfehlern in der Dokumentation. Selbst diese Arbeiten müssen gemacht werden, sind aber mangels Zeit für viele Maintainer nicht trivial umsetzbar, da Fehler im Programm zumeist Vorrang haben.

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